Nano Banana: Der Hype um Googles neues KI-Editing-Tool für Bilder

29. August 2025
Christoph Hofbauer
Google hat vor kurzem mit „Nano Banana“ – intern Gemini 2.5 Flash Image – ein neues KI-Bildbearbeitungsmodell vorgestellt. In Benchmarks wurde Nano Banana bereits als eines der weltweit bestbewerteten Bildbearbeitungsmodelle gehandelt.
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Der Name entstand zunächst aus der Community: In Tests wie LMArena tauchte das starke Modell als anonymer „Nano Banana“-Kandidat auf und fiel durch exzellente Ergebnisse in Blindtests auf. Es meisterte komplexe Aufgaben wie den Austausch einer Figur inklusive korrekter Licht- und Schattensituation, an der andere Modelle häufig scheitern. Nachdem der Spitzname viral ging, bestätigte Google die Identität als Gemini-2.5-Flash-Modell und öffnete den Zugang über die Gemini-Plattform.


Was das Tool kann

Nano Banana bündelt mehrere fortgeschrittene Editing-Funktionen in einem System. Besonders auffällig ist die konsistente Wiedererkennung von Personen oder Objekten über mehrere Bilder hinweg. Wer ein Porträt hochlädt, kann verschiedene Outfits oder Umgebungen durchspielen, ohne dass sich Gesichtszüge oder charakteristische Merkmale verändern. Das funktioniert ebenso mit Haustieren oder Produkten, die in wechselnden Szenen glaubwürdig erhalten bleiben.


Präzise, sprachgesteuerte Bearbeitungen sind ein weiterer Schwerpunkt. In Gemini Studio AI reichen Anweisungen wie „Hintergrund leicht verwischen“, „Hemdfarbe auf Rot ändern“ oder „Pose anpassen“, und die KI modifiziert nur die gewünschten Bereiche, ohne das restliche Bild neu zu zeichnen. So lassen sich auch störende Elemente entfernen, Schwarz-Weiß-Fotos kolorieren oder Lichtstimmungen anpassen. Ergebnisse erscheinen in der Regel innerhalb von Sekunden, was schnelle A/B-Tests für Marketing-Motive und Social-Media-Assets ermöglicht.


Ein drittes Highlight ist die Bildfusion. Elemente aus mehreren hochgeladenen Fotos werden zu einer neuen Szene kombiniert, wobei Perspektive und Beleuchtung berücksichtigt werden. Dadurch wirken die Resultate nicht wie simple Collagen. Auch iterative Workflows sind vorgesehen: Nutzer können Schritt für Schritt vorgehen – etwa erst Wände färben, dann Möbel ergänzen – und die KI behält den Kontext für die nächsten Bearbeitungen im Blick.


Das Modell profitiert von der breiten Weltkenntnis der Gemini-Familie. Es versteht komplexe Anweisungen, interpretiert einfache Skizzen und kann daraus visuelle Ergebnisse ableiten, zum Beispiel von einem Raumplan zur Innenraum-Visualisierung. Alle generierten und bearbeiteten Bilder tragen zudem Googles SynthID, ein unsichtbares Wasserzeichen, das Herkunft und Bearbeitung markiert und so Transparenz und Missbrauchsprävention unterstützt.


Verfügbarkeit und Integrationen

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Der einfachste Einstieg erfolgt über die Google AI Studio Seite im Web. Nutzer laden ein Foto hoch oder machen ein neues und geben den Änderungswunsch als Text ein. Google stellt das Bearbeitungsmodell als Vorschau sowohl kostenlosen als auch zahlenden Accounts zur Verfügung, ohne dass besondere Einstellungen nötig sind.


Für Entwickler bietet Google AI Studio sowie die Gemini-API direkten Zugriff. Die Basisnutzung ist kostenfrei, bei höherem Volumen fallen nutzungsabhängige Gebühren an, die im Artikel mit rund 0,039 US-Dollar pro Bild angegeben sind.


Eine wichtige Neuerung betrifft die Einbindung in bestehende Kreativ-Workflows. Adobe hat angekündigt, Nano Banana in Firefly und Express – perspektivisch auch in Photoshop-Workflows – verfügbar zu machen. So können Kreative zwischen Tools wechseln und dennoch auf dasselbe Bearbeitungsmodell zugreifen. Darüber hinaus kooperiert Google mit Plattformen wie Higgsfield AI und Freepik, wo Nano Banana als Editing-Option, etwa über spezielle Canvas-Interfaces, zur Verfügung steht. Damit ist das Tool nicht nur in Google-Apps nutzbar, sondern integriert sich zunehmend in verbreitete Content-Pipelines.


Chancen und Risiken für Social Media & Marketing

Mit Nano Banana wird „Reality Editing“ so zugänglich wie nie. Teams können in sehr kurzer Zeit visuell starke Inhalte erstellen, Varianten testen und Kampagnen schneller iterieren. Das senkt Produktionskosten und demokratisiert professionelle Bildgestaltung: Auch kleinere Marken oder Solo-Creator erhalten Werkzeuge, die vorher teuren Shootings oder spezialisierten Retouchern vorbehalten waren.


Gleichzeitig rücken Authentizität und Vertrauen in den Fokus. Wenn Bilder mühelos veränderbar sind, wächst die Skepsis gegenüber der Echtheit von Inhalten. Marken riskieren Irritationen, wenn KI-Bearbeitung ohne Kennzeichnung eingesetzt wird. SynthID als unsichtbare Markierung hilft zwar bei der Erkennung, doch klare Kommunikation bleibt entscheidend. Wir empfehlen, KI-Einsatz selbstbewusst, aber transparent zu gestalten und den menschlichen Kern der Story nicht zu verlieren.


Praxis-Tipps

Teams sollten Nano Banana gezielt für Effizienz und kreative Exploration nutzen. Es eignet sich für schnelle A/B-Tests von Werbemotiven, die Erstellung stimmiger Produkt-Visuals, saisonale Anpassungen oder illustrative Szenen für Newsletter und Social Posts. Zugleich sollten Markenwerte, Tonalität und Authentizität gewahrt bleiben. Wo sinnvoll, ist eine Kennzeichnung des KI-Einsatzes ratsam. So lässt sich die Geschwindigkeit der Produktion steigern, ohne das Vertrauen der Community zu gefährden.

Produkt + Nano Banana + Veo3

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Ein besonders spannendes Einsatzfeld für Marketer ergibt sich, wenn man eigene Produktbilder mit Nano Banana generiert und diese anschließend mit Veo 3, Googles Flaggschiff Video- und Animationsmodell, weiterverarbeitet. So lässt sich beispielsweise ein einfaches Foto eines Produkts hochladen, in Nano Banana in unterschiedliche Umgebungen oder Stile setzen (etwa ein Sneaker auf einem Festival, im Studio oder in einer urbanen Szene) und anschließend in Veo 3 mit passendem Audio und Bewegung zum Leben erwecken. Dadurch entsteht aus einem statischen Bild in wenigen Schritten ein kurzes, markenkonformes Video. Für Social Media bedeutet das: statt nur ein einzelnes Produktfoto posten zu müssen, können Marken animierte Storytelling-Snippets erstellen, die das Produkt im Kontext erlebbar machen und deutlich mehr Aufmerksamkeit im Feed erzeugen.

Video Prompt: A realistic human hand holding a sharp kitchen knife enters smoothly from the top of the frame and slices open the sausage package in one motion. Immediately as the knife enters the sausage, it explodes with a lot of hot melted cheese

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Fazit

Nano Banana kombiniert leistungsfähige, sprachgesteuerte Bildbearbeitung, konsistente Motive über mehrere Szenen, realistische Bildfusion und schnelle Iteration in einem Tool. Durch die Verfügbarkeit in Gemini, AI Studio, über APIs und durch Integrationen bei Adobe und Kreativ-Plattformen findet es rasch den Weg in bestehende Workflows. Für Social Media bedeutet das mehr kreativen Spielraum in kürzerer Zeit – verbunden mit der Verantwortung, transparent zu agieren und die Markenintegrität zu schützen.


christoph  hofbauer

Christoph Hofbauer

Creative Media & AI Solutions

Christoph Hofbauer ist Fotograf und Visual Artist mit einer Leidenschaft für innovative Bild- und Videokonzepte. Durch seinen Fokus auf Storytelling und kreativer Bildbearbeitung kombiniert er modernste 2D-, 3D- und KI-Technologien, um außergewöhnliche visuelle Projekte umzusetzen. Als externer Berater für Creative Media & AI Solutions unterstützt er zudem das Team von Digiknall.

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