Dein Instagram-Content ab jetzt auch auf Google

09. Juli 2025
Christoph Hofbauer
Instagram kündigt für den 10. Juli 2025 eine tiefgreifende Änderung an: Öffentliche Beiträge, Reels und Videos von professionellen Konten (Business- oder Creator-Accounts) dürfen künftig von Suchmaschinen wie Google und Bing indexiert werden. Damit verlässt die Plattform erstmals in großem Stil ihr bislang weitgehend geschlossenes Ökosystem.
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Wer ist betroffen – und wer nicht?

  • Einbezogen sind volljährige Nutzerinnen und Nutzer, deren Profil als „professionell“ und öffentlichgekennzeichnet ist. (=Business- oder Creator-Accounts)
  • Ausgenommen bleiben private oder persönliche Accounts, Minderjährige sowie Inhalte, die vor dem 1. Januar 2020 veröffentlicht wurden.

Kontrolle bleibt möglich

Instagram blendet in den Privatsphäre-Einstellungen einen neuen Schalter ein („Allow Public Photos and Videos to Appear in Search Engine Results“). Wer nicht möchte, dass seine Inhalte extern auffindbar sind, kann:

  1. die Sichtbarkeit über den Schalter deaktivieren,
  2. sein Konto von „professionell“ auf „persönlich“ zurückstellen oder
  3. das Profil komplett auf privat setzen.

Chancen für Reichweite und SEO

Marketing-Teams und Creator erhalten damit einen zusätzlichen Kanal, um Zielgruppen außerhalb der App zu erreichen. Erste Analysen gehen davon aus, dass Instagram-Posts künftig neben YouTube-Videos oder Blogartikeln in den Suchergebnissen erscheinen und so kostenlose organische Sichtbarkeit schaffen können. Besonders bild- und trendgetriebene Branchen wie Mode, Gastronomie oder Reisen könnten profitieren.

Cons:

  • Datenschutz & Dauerhaftigkeit: Einmal indexierte Inhalte können in Zwischen­caches verbleiben, selbst wenn sie auf Instagram wieder gelöscht werden.
  • Kontextverlust: Beiträge, die innerhalb einer Follower-Community Sinn ergeben, wirken in der anonymen Google-Suche womöglich missverständlich.
  • Regulierung: In Europa muss die Neuerung mit der DSGVO vereinbar sein; Instagram verspricht zusätzliche Opt-in-Optionen, Privacy-Gruppen fordern jedoch strengere Voreinstellungen.

Einordnung in den größeren Trend

Die Öffnung zu Google fällt in eine Phase, in der AI-basierte Suchfunktionen (etwa Googles „AI Overview“) klassische Webseiten weiter nach unten schieben. Social-Posts, die direkt in der Suche erscheinen, könnten deshalb an Relevanz gewinnen – vorausgesetzt, Unternehmen passen ihre Content- und SEO-Strategien an.

Praktische SEO-Leitplanken für Instagram-Posts und-Profile

Wenn deine Inhalte ab 10. Juli 2025 in der Google-Suche auftauchen können, lohnt es sich, jedes Posting wie eine Mini-Landing-Page zu behandeln. Hier die wichtigsten Stellschrauben – ganz ohne Keyword-Spam, aber suchmaschinengerecht formuliert.

1. Name-Feld gezielt nutzen

  • Das fette Namensfeld unter deinem Profilbild ist suchbar – ähnlich wie ein Seitentitel bei Google.
  • Ergänze neben der Marke maximal ein bis zwei Kernbegriffe, zum Beispiel „Leni | Wedding-Fotografin Berlin“. Mehr wirkt wie Keyword-Stuffing und wird vom Algorithmus abgewertet.
  • Wichtig: Handle (@nutzername) und Name sollten sich nicht widersprechen; Konsistenz über alle Plattformen stärkt die Wiedererkennbarkeit.

2. Bio als „Meta Description“ denken

  • 150 Zeichen entscheiden, ob jemand klickt – oder nicht. Beginne mit Was du tust + für wen + wo („Minimal-Handtaschen aus Wien für urbane Pendler:innen“).
  • Setze primäre Keywords und Standort vorne; Google schneidet Snippets nach rund 120 Zeichen ab.
  • Verwende klare Call-to-Actions („Shop jetzt“, „Gratis Guide“) und halte Links aktuell.

3. Beschriftungen schreiben wie echte Suchanfragen

  • Formuliere Captions so, als würdest du sie in die Google-Suche tippen: „So stylst du eine Capsule Wardrobe im Sommer“ statt „Outfit Inspo 🌞👜“.
  • Integriere 2–3 Haupt- und Long-Tail-Keywords natürlich im Fließtext; anschließend 3–5 thematisch enge Hashtags.
  • Erwähne Marke oder Standort, wo sinnvoll („Look fotografiert in Graz“). Damit bedienst du zugleich lokale Suchintention.

4. Cover-Text bei Reels suchbar platzieren

  • Instagram und Google lesen On-Screen-Text auf deinem Vorschaubild mit – wie eine Überschrift. Nutze klare, fette Keywords in den ersten Zeilen („5 vegane Lunch-Rezepte“).
  • Achte auf das sichere Sichtfenster (mittleres Drittel), damit nichts im Feed abgeschnitten wird.

5. Keywords laut aussprechen & untertiteln

  • Die Plattform transkribiert Audio automatisch; gesprochene Schlüsselbegriffe erhöhen die Relevanzbewertung („Heute zeige ich, wie du Sauerteigbrot backst“).
  • Je nachdem ob dein Video von der KI transkribiert werden kann, solltest du auch in Betracht ziehen, Untertitel zu deinem Video hinzuzufügen– das verbessert die Barrierefreiheit und liefert zusätzlichen Index-Text.

6. Alt-Text und Barrierefreiheit

  • Schreibe den Alt-Text in den „Erweiterten Einstellungen“ manuell: Was ist zu sehen, wo, warum relevant? („Frisch gebackenes Sauerteigbrot auf Holzbrett, Food-Blog ‚Bread&Beyond‘, April 2025“).
  • So verstehen Screenreader und Suchmaschinen dein Bildkonzept besser als bei Autogenerierung.

7. Kontrolliere ältere Inhalte vor dem 10. Juli

  • Scrolle dein Grid durch, archiviere veraltete Angebote oder Posts mit sensiblen Daten, bevor Google sie erfasst.
  • Falls du keine externe Indexierung willst, deaktiviere den neuen „Suchmaschinen“-Schalter in den Privatsphäre-Einstellungen oder stelle dein Konto auf „persönlich“.

Schnelles Umsetzungs-Checklist

  1. Keyword-Brainstorm (5–10 Suchbegriffe, die Kunden wirklich eintippen).
  2. Name-Feld & Bio aktualisieren, primäres Keyword nach vorn.
  3. Vorlagen für Caption-Struktur erstellen
  4. Reel-Cover-Designs mit lesbarer Headline anlegen.
  5. Wenn die KI dein Video nicht automatisch versteht: Untertitel-Stil definieren (Schriftart, Platzierung, 50–60 Zeichen/Zeile).
  6. Bei Bildern & Carousels: Alt-Text-Routine einführen: Beschreibung gleich beim Upload ergänzen.
  7. Monitoring: Wöchentliche Google-Suche nach Marken-Keywords + „site:instagram.com“ überprüfen, welche Posts schon ranken

Fazit

Die Indexierung von Instagram-Inhalten bringt vor allem eins: Mehr potenzielle Reichweite - dafür aber auch mehr öffentliche Dauerpräsenz. Unternehmen und Creator sollten den neuen Suchmaschinen-Schalter nicht ignorieren, sondern bewusst entscheiden, ob sie die zusätzliche Sichtbarkeit nutzen oder ihre Inhalte weiterhin innerhalb der App halten wollen.

christoph  hofbauer

Christoph Hofbauer

Creative Media & AI Solutions

Christoph Hofbauer ist Fotograf und Visual Artist mit einer Leidenschaft für innovative Bild- und Videokonzepte. Durch seinen Fokus auf Storytelling und kreativer Bildbearbeitung kombiniert er modernste 2D-, 3D- und KI-Technologien, um außergewöhnliche visuelle Projekte umzusetzen. Als externer Berater für Creative Media & AI Solutions unterstützt er zudem das Team von Digiknall.

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