Design mit Substanz: Ein Plädoyer gegen die Oberflächlichkeit der Trends

Ein mittelständisches Unternehmen möchte sein Logo modernisieren und orientiert sich dabei an aktuellen Trends. Doch birgt dieser Ansatz langfristige Risiken für die Identifikation von Zielgruppe und Mitarbeiter:innen mit der Marke.
Designer:innen stehen vor der Wahl:
a) Dem äußeren Trend Druck nachgeben
Die Verlockung, sich an aktuellen Trends zu orientieren, ist groß. Es wäre einfach, das Logo nach den neuesten Pinterest- und Instagram-Trends zu gestalten, um den Erwartungen zu entsprechen. Das Unternehmen hätte schnell ein modernes Logo auf seinen Materialien und Online-Plattformen. Doch Vorsicht! Kurzfristig mag es funktionieren, aber bald könnten Zielgruppe und Mitarbeiter:innen die emotionale Bindung zur Marke verlieren. Das Logo wird zwar "trendy" sein, aber es fehlt an Authentizität und emotionaler Resonanz.
b) Innehalten und das Fundament der Marke analysieren
Ein Blick nach innen ermöglicht eine nachhaltigere Gestaltung, die auf den Werten und der Positionierung der Marke basiert. Ein gut durchdachtes Fundament ist entscheidend. Es erlaubt, bestehende Elemente zu überdenken, zu analysieren und zu entscheiden, was wirklich zur Identität der Marke passt. Womöglich geht es nicht nur um das Logo, sondern auch um eine umfassendere Überarbeitung des Brand- oder Corporate Designs, um den roten Faden in der visuellen Kommunikation zu stärken.

Entwicklung des Logos am Beispiel der Marke GAP
Mit kurzfristig gedachten Änderungen können neue Probleme entstehen, die wiederum mit hohen, vermeidbaren Ausgaben oder sogar Vertrauensverlust verbunden sein können. In einer Welt, die von schnellen Veränderungen und flüchtigen Trends geprägt ist, halte ich unbeirrbar an der Überzeugung fest, dass wahre Designinnovation daher in der Wertewelt liegt. Das zeigt auch das oben gezeigte Beispiel der Marke GAP, wo die Strategie des Redesigns nicht angenommen und daher wieder auf die alte Version zurück geändert wurde.
Die Flüchtigkeit von Trends
Design-Trends kommen und gehen mit atemberaubender Geschwindigkeit. Was heute als innovativ und wegweisend gilt, kann morgen bereits in Vergessenheit geraten sein. Diese Flüchtigkeit hindert uns oft daran, eine nachhaltige und konsistente gestalterische Identität zu schaffen. Zeitlose Gestaltung hingegen überdauert Trends und schafft eine visuelle Konstanz, die tiefer geht als vorübergehende Moden.
Strategisches und nachhaltiges Design
Langfristig gedachtes Design ist mehr als nur ein Stil; es ist eine Philosophie, die sich auf charakteristische Ästhetik konzentriert. Durch die Betonung von grundlegenden gestalterischen Prinzipien können wir nachhaltige Werke schaffen, die über den Zeitgeist hinaus Bestand haben. Diese Nachhaltigkeit erstreckt sich nicht nur über den visuellen Aspekt, sondern auch über den ökologischen, da weniger kurzlebige Trends weniger Ressourcen verbrauchen.
Fazit
In einer von ständig wechselnden Trends geprägten Welt betone ich die Wichtigkeit von wertebasierter Gestaltung und Eigenständigkeit. Wahre Designinnovation liegt in der Wertewelt, nicht in vorübergehenden Moden. Statt den Trends zu folgen, ist mein Anspruch als Designerin das Wesentliche zu betonen und zu gestalten, was über den Zeitgeist hinausgeht und Menschen nachhaltig bewegt. Human Centered Design bedeutet Design für Menschen, nicht Konsument*innen.

Melanie Wendler
Graphic Designer & Art Director
Melanie gestaltet als selbständige Art Direktorin und Grafik Designerin ganzheitliche visuelle Auftritte für Unternehmen und NGOs. Zu ihren Projekten zählen das Personal Branding für Gastronom Sepp Schellhorn, das ReBranding der Reiters Hotels im Südburgenland und des Berliner DEI-Beratungsunternehmens Mut:Republik. Leidenschaftlich im Rennradsport tätig, gestaltet sie Radbekleidung und ist Teil der "Female Cycling Base"-Bewegung.
Melanie gestaltet als selbständige Art Direktorin und Grafik Designerin ganzheitliche visuelle Auftritte für Unternehmen und NGOs. Zu ihren Projekten zählen das Personal Branding für Gastronom Sepp Schellhorn, das ReBranding der Reiters Hotels im Südburgenland und des Berliner DEI-Beratungsunternehmens Mut:Republik. Leidenschaftlich im Rennradsport tätig, gestaltet sie Radbekleidung und ist Teil der "Female Cycling Base"-Bewegung.
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